Flipped Classroom – So gibst du deinen Trainings Schub
Wie Trainierende für mehr Spaß, hohe Lernleistung und nachhaltigen Lernerfolg sorgen
Wer Trainings – ob online oder Präsenz – konzipiert, steckt oft in einem Dilemma. Einerseits wollen wir Trainierenden möglichst viele Inhalte vermitteln. Die Teilnehmenden erwarten Input, wollen viel Neues lernen. Das kostet Zeit. Andererseits brauchen wir im Kurs Zeit für Fragen, den kollegialen Austausch und das Üben – denn nur so entsteht die Kompetenz, das Gelernte danach erfolgreich anzuwenden. Und deshalb feilen wir oft tagelang am Trainingskonzept, um alles unterzubringen. Dafür gibt es eine Lösung: Mit einem Flipped Classroom können wir – bei gleichbleibender Trainingszeit – mehr Inhalte vermitteln und gleichzeitig die Teilnehmenden zu mehr Interaktion und Ausprobieren einladen. Der Ansatz des Flipped Classrooms verspricht mehr Spaß, eine höhere Lernleistung und den nachhaltigen Lernerfolg!
Was verbirgt sich hinter dem Flipped Classroom?
Das Konzept kommt aus dem Hochschulbereich und ist dort bereits gut etabliert. Wörtlich übersetzt heißt es „umgedrehter Klassenraum“ und bedeutet, dass die Vermittlung von Wissen aus dem Seminarraum ausgelagert wird. Die Lehrkraft stellt vorab digital zugängliches Material, wie Lernvideos, Texte oder Quizzes bereit. Die Lernenden erarbeiten sich damit diese Inhalte zunächst selbst. In der Präsenzveranstaltung werden dann gemeinsam die noch offenen Fragen geklärt und die Anwendung geübt. Ob Präsenz oder digital – in beiden Fällen lässt die das Flipped Classroom ideal integrieren. So auch bei unseren Kompaktausbildungen, die es sowohl in Präsenz wie auch hybrid / digital gibt. In beiden Fällen ermöglicht das Flipped Classroom einen reibungslosen Ausbildungsablauf für die Teilnehmenden.
Bei Competence on Top verschicken wir zum Beispiel vor jedem Training einen einführenden Text bzw. eine Präsentation, eine Playlist mit inspirierenden Videos und ein Microlearning mit integriertem Quiz. Im Training selbst haben wir dann mehr Zeit, die Themen zu vertiefen, zu üben und die einzelnen Teilnehmenden individuell zu fördern. Die vorgelagerte Wissensvermittlung hat auch den Vorteil, dass am Anfang des Kurses alle vom selben Punkt aus loslaufen können – unterschiedliche Vorkenntnisse im Kursthema werden durch den Flipped Classroom fast ausgeglichen.
Wie wirksam ist der Flipped Classroom? Was sagt die Forschung?
Seit einigen Jahren steigt die Popularität des Flipped Classroom in der Erwachsenenbildung. Aber wie sieht es mit der Wirksamkeit aus? Eine Metastudie, die 20 Einzelstudien untersucht hat (Zainuddin, Z. & Halili, 2016), bestätigt: Der Flipped Classroom beflügelt bei den Lernenden die Leistung, die Motivation und das Engagement enorm.
Flipped Classroom, der Rückenwind für die Lernleistung
Menschen lernen unterschiedlich schnell, mit verschiedenen Methoden, haben viel oder wenig Vorwissen. Diese Heterogenität ist eine Herausforderung für jedes Online- und Präsenztraining. Erhalten die Teilnehmenden jedoch vorab schon wichtige Inhalte gut aufbereitet, können sie sich das Wissen in ihrem Tempo und in der für sie passenden Intensität aneignen. Sie entscheiden also über den Zeitpunkt, können Pausen einlegen, sich Notizen machen, Begriffe nachschlagen und sich das Lernmaterial mehrfach anschauen. Das erklärt die höhere Lernleistung in Kursen mit einem vorgelagerten Flipped Classroom.
Die Teilnehmenden sind motivierter und engagierter
Mehrere Studien konnten außerdem nachweisen, dass mit dem Flipped Classroom auch die Lernmotivation steigt. Weil die Teilnehmenden das Vorgehen beim Lernen selbst bestimmen können, erleben sie eine höhere Selbstwirksamkeit. Das ist motivierend. Kommen sie gut vorbereitet in den Kurs, dann wollen sie sich auch in den Anwendungsaufgaben beweisen und erleben sich dabei bereits als kompetent.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Doch nicht jeder Flipped Classroom führt zu strahlenden Ergebnissen. Die Studien haben nicht nur die Vorteile des umgekehrten Klassenzimmers herausgearbeitet, sondern auch die Anforderungen für das Gelingen. Am wichtigsten: Alles, nur nicht langweilig! Die Inhalte für die Selbstlernphase müssen attraktiv aufbereitet sein: Kurz gehalten, auf den Punkt gebracht, dabei leicht verständlich und optisch ansprechend. Solche Lehrmittel (Videos u.a.) sind anspruchsvoll zu erstellen. Neben der Wissensvermittlung brauchen wir Trainierende dabei neue Kompetenzen – als DesignerInnen für digitale Lehrmedien. Unsere Rolle im Kurs wandelt sich auch: wir moderieren den Prozess des miteinander und voneinander Lernens und fördern die einzelnen Teilnehmenden als Coach ganz individuell.
Wie der Flipped Classroom gelingt
Zum einen brauchen wir spannende Lehrmittel für die Selbstlernphase vor dem Kurs – didaktisch sinnvoll aufbereitet nach neurodidaktischen Prinzipien und ästhetisch gestaltet. Das muss nicht immer ein selbstgemachtes Video sein, ein gut ausgewähltes YouTube Video oder eine schön gestaltete PowerPoint Präsentation oder ein ansprechender Text erfüllt auch seinen Zweck.
Zum anderen gelingt der Flipped Classroom, wenn er viele Interaktionen ermöglicht. Die Teilnehmenden sollten mit den Lehrmitteln interagieren können – zum Beispiel dazu einladen, etwas anzuklicken oder zu verschieben, sich auf individuellen Lernpfaden zu bewegen, die Pausetaste zu drücken, ein Quizz zu machen usw. Außerdem sollten die Teilnehmenden mit ihren KollegInnen und den Trainierenden digital verbunden sein. Nachweislich erhöht sich der Lernerfolg, wenn der Flipped Classroom den Austausch und die Kollaboration durch ein Chatforum ermöglicht.
Bei Competence on Top nutzen wir dafür unsere eigene Lernplattform. Die Chatfunktion führen wir schon in der Vorbereitungsphase ein, damit die Teilnehmenden einen Kanal für ihre Fragen haben. Ist kein eigenes Lernmanagement System (LMS) vorhanden, können dafür auch eine Signalgruppe oder eine Plattform wie SLACK genutzt werden.
Und wenn dann doch nicht alle…?
Was in der Uni gelingt, ist in Seminaren oft nicht so einfach – die Teilnehmenden dazu zu bringen, sich wirklich vorab mit den Inhalten zu beschäftigen. Häufig fehlt es nicht einmal am Willen, sondern an der Zeit. Und dann? Doch noch einmal alles im Training erklären? Davon raten wir ab, das sorgt nur für Frust bei allen, die sich vorbereitet haben. Stattdessen arbeiten wir lieber präventiv.
Unsere Tipps, wie du die Lernquote deutlich steigerst:
- Verschicke die Selbstlerneinheiten mit genug Vorlauf und benenne klar den Zeitaufwand für das Bearbeiten, damit die Teilnehmenden besser planen können
- Verknüpfe die Selbstlerneinheiten mit kleinen vorbereitenden Aufgaben, zum Beispiel etwas zu recherchieren oder zu besorgen, auf das im Kurs aufgebaut wird
- Nutze ein Quizz am Anfang oder am Ende einer Selbstlerneinheit, damit die Teilnehmenden ein Gefühl dafür bekommen, was sie schon können
- Kündige an, dass die Inhalte im Training vorausgesetzt werden und hebe hervor, dass du die gewonnene Zeit für Übungen und individuelle Fragen im Kurs nutzen wirst
Fazit: Der Flipped Classroom hält, was er verspricht!
Mit dem Flipped Classroom entlastest du deine Trainings inhaltlich, schaffst mehr Zeit für kollegialen Austausch, viele Anwendungen und eine individuelle Förderung der Teilnehmenden. Das ist genau der Rückenwind, den die Lernmotivation und die Lernleistung brauchen. Wir bei Competence on Top nutzen den Flipped Classroom Ansatz seit 20 Jahren und erleben seine positiven Auswirkungen bei jedem einzelnen Training, bei jedem einzelnen Teilnehmenden. Wenn du neugirig geworden bist auf unsere Anwendung des Flipped Classroom, lies dir die Erfolgsgeschichten unserer AbsolventInnen durch. Sie sind der beste Beweis, dass das Konzept hält, was es verspricht.
Ein Beitrag von Carolin Giesemann. Für das Competence on Top-Netzwerk bildet sie mit Erfolg zum/zur TrainerIn, Change ManagerIn sowie zum/zur Organisations- und Geschäftsmodell-EntwicklerIn aus.